Hintergründe:

 

Die drei Hauptbereiche der Vokalimprovisation *

*aus meiner MasterThesis : Master Musikpädagogik, Musik und Bewegung, Schwerpunkt Rhythmik, ZHdK, Noemi Schneeberger 2015


1. Improvisation mit vielen freien Anteilen

2. Konzeptimprovisation

3. Stimmentfaltung


Dies kann man sich als sich überschneidenden Kreise vorstellen.

In meinem Unterricht ergänzen sich Improvisation mit vielen freien AnteilenKonzeptimprovisation und Stimmenfaltung abwechselnd gegenseitig. Daher bewegt man sich in der Praxis meistens in den Schnittbereichen. Das bringt den Vorteil mit sich, dass mehrere Lernfelder gleichzeitig zum Zuge kommen und es für alle Teilnehmenden ihrem Lernniveau entsprechend jederzeit etwas Interessantes gibt.

 


 

 Konzeptimprovisation:

Anders als bei der freien Improvisation liegt hier immer ein Konzept zu Grunde.

Diese Konzepte bestehen meistens aus musikalischen Parametern. Sie können aber auch anderen Inspirationsquellen entspringen Imaginationsbilder wie zum Beispiel: Wasser, Sonnenuntergang, etc... oder visuelle Begebenheiten eines Raumes – und noch vieles mehr.

Das Web-Musik-Lexikon für Kinder: „Improvisation – Musik spontan erfinden“ weist in seinem Artikel über Improvisation allgemein eigentlich auf Konzeptimprovisation im Sinne einer musikalischen Vorlage hin: [1]

 

„Wenn ein Musiker improvisiert, dann heißt es aber nicht, dass er ohne jeden Plan wild drauf los spielt! In den meisten Fällen gibt es eine musikalische Vorlage, die die Grundlage für die Improvisation bildet. Das kann eine Melodie sein oder eine Folge von Akkorden, ein Harmonieschema. Die vielleicht bekannteste Akkordfolge für Improvisationen ist das Bluesschema.“



[1] Improvisation - Musik spontan erfinden | Fragen und Verstehen | BR ...
www.br-online.de/kinder/fragen  

    verstehen/musiklexikon/2013/03782/‎ (6.1.14)

 

 

 

Meine pädagogische Haltung:

ERLEBEN ist sinnlich und findet immer in der direkten Auseinandersetzung statt.

ERKENNEN bedeutet: handelnd zuordnen können; dies findet im Unterricht zum Beispiel bei der Ausführung der Anweisungen statt.

BENENNEN findet jeweils in den Reflexionsphasen statt oder geschieht auch als kurze Klärungen während der Lektion.[1]

 

 

Meine Theorie basiert auf dem oben beschriebenen Modell von Mimi Scheiblauer (1891-1968, Rhythmik in der Heilpädagogik)[2], das ich für meine Arbeit weiterentwickelt habe.

Jedes Lernziel ist in einem der nachfolgend dargestellten Lernschritte angesiedelt und folgt im Prinzip diesem Prozess. Es gilt sowohl für Anfänger wie auch für Fortgeschrittene und ist für alle unterschiedlichen Niveaus anwendbar. Die Komplexität nimmt dabei stetig zu (im Schema von links nach rechts dargestellt).

Damit in heterogenen Gruppen sinnvolles Lernen stattfinden kann, muss die gestellte Aufgabe differenziert und für die individuellen Lernniveaus angepasst werden.

 

Der Aufbau der Lerninhalte setzt einen Bewusstwerdungsprozess in Gang. Er führt über das ERLEBEN zum ERKENNEN hin zum BENENNEN, um dann meines Erachtens in einem weiteren Schritt in das selbstständige ANWENDEN zu münden.

Nach meiner Erfahrung folgt im Grunde jeder Lernschritt diesem Prinzip, kann aber je nach Situation unterschiedlich gewichtet werden. Der Lernweg verläuft in der Regel von „innen“ nach „aussen“, was in diesem Fall konkret heisst: von der Selbsterfahrung zur Interaktion mit anderen TN und/ oder zur Performance. In anderen Worten ausgedrückt bedeutet dies: vom Eindruck zum Ausdruck zu gelangen.

 

Daraus leitete ich meine Methode in 4 Schritten ab:

1. Mitmachen (Spielen bzw. Singen & Hören)

2. Verstehen/aktives Mitdenken

3. Analysieren

4. Anwenden

 

Erleben       à        Erkennen        à    Benennen      à      Anwenden

                                                                                       

 

 

 Kompetenzbereiche:

In Anlehnung an das Modell von Elisabeth Danuser-Zogg, deren 6 inhaltliche Bereiche in Beziehung zu den unterschiedlichen Kompetenzbereichen von Howard Gardner dargestellt werden,[5] zielt auch mein Unterricht auf die Förderung dieser Kompetenzbereiche[6] hin. Es sind dies:

-       musikalische

-       körperliche

-       figural-räumliche

-       sprachliche (d.h. in meinem Unterricht: stimmliche)

-       logisch-mathematische

-       soziale Kompetenz

-       Wahrnehmungsförderung



[1]vgl. ebd; S 43/44; S 103 und vgl. Musik und Bewegung, Struktur und Dynamik der Unterrichtsgestaltung, E. Danuser-Zogg

[2] vgl. ebd; S 43/44; S 103 und Vgl. Musik und Bewegung, Struktur und Dynamik der Unterrichtsgestaltung, E. Danuser-Zogg

[3] Ausführungen dazu siehe Kapitel 0 Weitere Spiele aus meinem Unterrichtskonzept und aus der Tabelle

[4] Vgl. „Selber Denken macht klug“ Rhythmik, ein gestalterisches Verfahren in der Heilpädagogik, A.Bühler & A.Thaler; S 47

    Vgl. Musik und Bewegung, Struktur und Dynamik der Unterrichtsgestaltung, E. Danuser-Zogg; Modell S 22/2 

[5] Vgl. Musik und Bewegung, Struktur und Dynamik der Unterrichtsgestaltung, E. Danuser-Zogg; Über das Modell hinaus S 228

[6] Vgl. „Selber Denken macht klug“ Rhythmik, ein gestalterisches Verfahren in der Heilpädagogik, A.Bühler & A.Thaler; S 24 -27

 

Siehe Literatur

Literatur

 

Bergmann, Gottfried (2007). Pflanzen Studien Band 4: Von irdischen Sternen und himmlischen Kräutern. Zug: Freier pädagogischer Arbeitskreis


Berendt, Joachim-Ernst (2004). Nada Brahma – die Welt ist Klang (19. Auflage). Reineck bei Hamburg: Rowolt Taschenbuch Verlag


Warm, Hartmut (2004). Die Signatur der Sphären, von der Ordnung im Sonnensystem. Hamburg: Keplerstern

  

Rhiannon (2013). Vocal River, The Skill and Spirit of Improvisation. Rhiannon Music

 

Madson, Patricia Ryan (2005). Improv wisdom, Don’t prepare, just show up. New York: Bell Tower

 

Bühler Ariane, Thaler Alice (2006). Selber Denken macht klug: Rhythmik, ein gestalterisches Verfahren in der Heilpädagogik. Edition SZH; HPS Reihe 17

Danuser-Zogg Elisabeth (2009) Musik und Bewegung: Struktur und Dynamik der Unterrichtsgestaltung. ACADEMIA Verlag, Sankt Augustin

Sikora Frank (2003) Neue Jazz-Harmonielehre. Verstehen, Hören, Spielen: Von der Theorie zur Improvisation. Mainz: Schott Musik International

 

Beutel, Andreas (Vortrag auf DVD, 2012). Die harmonische Ordnung des Universums. KOHA-Verlag GmbH Burgrain

 

Melchizedek, Drunvalo (2012). Die Blume des Lebens Band 1&2. KOHA-Verlag GmbH Burgrain

 

Hegi Fritz (2010). Improvisation und Musiktherapie: Möglichkeiten und Wirkungen von freier Musik. Reichert Verlag Wiesbaden:  Zeitpunkt Musik, Klappentext

Mäder Urban, Baumann Christoph, Meyer Thomas (2013). Freie Improvisation – Möglichkeiten und Grenzen der Vermittlung. Publikation der Forschungsarbeit an der Hochschule Luzern Musik